Lektion 2: Lernziele und Ausgangssituation
Dieser Kurs ist in 6 Module unterteilt. Jedes Modul erklärt dir ein anderes Modell, Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen bzw. empfiehlt dir, wie du entsprechende Schutzmaßnahmen ableitest.
Nun weißt du wie der Kurs aufgebaut ist. In den nächsten Kapiteln zeigen wir dir das Arbeitssystem, damit du verstehst, wie die unterschiedlichen Arten, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, zusammenhängen. Das Icon zeigt dir regelmäßig, an welcher Stelle der Lernziele du dich gerade befindest.
Damit du die verschiedenen Modelle direkt in der Praxis ausprobieren kannst, haben wir eine wahre Ausnahmesituation für dich als Muster-Beispiel zusammengestellt. Das Beispiel zieht sich als roter Faden durch den gesamten Kurs. Es soll dir dabei helfen, die verschiedenen Modelle durch einen Perspektivenwechsel und eine echte Herausforderung zu vertiefen, zu verstehen und zu verinnerlichen.
Wir werden dir dann regelmäßig Aufgaben stellen und genau erklären, was bei der Analyse gerade wichtig ist. Selbstverständlich gehören dazu auch Mustervorlagen, aber wir wollen erreichen, dass du deine eigene Art und Weise der Beurteilung entwickelst oder die derzeit existierenden Modelle für dich selbst optimierst. Du findest also auch Musterlösungen in dem Onlinetrainingscenter, aber Schummeln ist natürlich verboten. Wir werden dir auch immer ein paar Beispiele und Anregungen mit auf den Weg geben.
Muster-Beispiel: Marina die Krankenpflegerin betreut COVID-19 Patienten
Jetzt möchten wir dir Marina vorstellen. Sie und ihre Arbeitsumgebung wird dich in den nächsten Lerneinheiten begleiten.
Marina ist 35 Jahre alt und arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin (sog. „Krankenschwester“) in einem Krankenhaus.
Familiärer Hintergrund: Sie ist verheiratet und hat 2 Kinder, eins davon 3 das andere 6 Jahre alt. Ihr Ehemann arbeitet gewerblich einschichtig, während sie selbst Vollzeit im Schichtdienst arbeitet.
Individuelle Leistungsvoraussetzungen: Marina hat einen schlanken Körperbau. Eine gesunde Lebensweise für sich und ihre Familie ist ihr sehr wichtig. Sie hat keine gesundheitlichen Prädispositionen.
Eine besondere Herausforderung für Marina ist die derzeitige COVID-19-Pandemie oder auch Coronavirus Pandemie genannt.
Deine Aufgabe in den nächsten Kapiteln wird es sein, Marinas Arbeitsplatz und auch ihre individuellen Ressourcen oder Belastungen zu beurteilen und darauf basierend Maßnahmen zu treffen. Wir erstellen also eine Gefährdungsbeurteilung mit Marina als Muster-Mitarbeiterin.
Die folgende Slideshow zeigt Marinas Arbeitsplatz: (Klicke nach rechts, um mehr über den Arbeitsplatz zu erfahren.)
Individuelle Begebenheiten von Marina
Marina lebt in stabilen familiären Verhältnissen. Da ihr Mann und sie selbst beide berufstätig sind, haben sie ein überdurchschnittliches Familieneinkommen. Allerdings kommt es dadurch manchmal zu Konflikten in der Schichtplanung. Eine Unterstützung durch die Eltern bzw. Großeltern ist kaum möglich, da diese selbst noch berufstätig und in der eigenen Freizeit sehr mobil sind. Das macht die Termin- und Schichtplanung etwas schwieriger, erst recht, da beide Kinder häufig krank sind. Marina hat eine positive Lebenseinstellung, mag ihren Job und holt sich den Ausgleich durch sportliche Aktivitäten. Dennoch ist die Belastungen durch körperliche Arbeit sehr hoch, besonders bei der Grundpflege der Patienten (Lagern) oder beim Nachtdienst, wenn man häufig allein ist. Auch psychisch ist der Job belastend, wenn Patienten austherapiert sind und sterben. Das ist besonders schwer für sie, wenn Kinder betroffen sind. Darüber hinaus hat das Krankenhaus eine Psychiatrische Abteilung, bei der in der Vergangenheit auch schon Patienten ausgebrochen sind. Sie wird aber motiviert durch große Anerkennung für Ihren Beruf im Kreis der Familie und Bekannten. Auch die Dankbarkeit der Patienten und der Zusammenhalt des Teams ist eine große Stütze.
Besonderheiten aufgrund von COVID-19
Die Pandemie hat Marina und ihre Kollegen besonders hart getroffen. Zum einen ist ihre Haut stark belastet, da die Hände und Arme überdurchschnittlich häufig desinfiziert und gewaschen werden. Ferner gibt es kaum noch Arbeitszeiten, in denen keine PSA getragen wird. Daran musste sie sich erstmal gewöhnen. Mittlerweile ist sie froh, dass es zumindest genug Masken, Handschuhe und Co gibt, da anfangs starke Engpässe auftraten. Was ihr besonders auf den Magen schlug, waren die vielen Verstorbenen. Ihr Arbeitgeber war mit der Situation und der Auslastung der Bettenkapazität deutlich überfordert. Seine mangelnde Unterstützung für die vielen Überstunden war sehr demotivierend. Die Unterstützung aus dem Team und von Familie und Freunden hat dies aber ausgeglichen. Ihre größte Sorge war daher die Ansteckungsgefahr. Gar nicht, weil sie Angst hat selbst zu erkranken, sondern weil sie sich um ihre Kollegen sorgt und den Virus nicht mit nach Hause tragen möchte.
Auf der Arbeit ist Marina für folgende Aufgaben eingeteilt:

Steckbrief zum Download
Die Informationen, die du hier gelesen hast, wirst du auch für die kommenden Aufgaben benötigen. Du kannst natürlich immer wieder zu diesem Kapitel zurückkehren, aber wir empfehlen dir den Steckbrief von Marina abzuspeichern oder sogar auszudrucken. Das kannst du hier tun: Steckbrief herunterladen