Lektion 4: Grundstruktur-Analyse
Bei der Analyse der Gefährdungen geht es um die Vorhersage der Umstände, durch die ein Unfall passieren könnte. Da du im vorangegangenen Kapitel die Gefährdungsfaktoren definiert hast, geht es im nächsten Schritt darum, herauszufinden, wie diese eintreten können, also welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. Zwar kann man auch schon alleine durch den Gefährdungsfaktor erste Schutzmaßnahmen ableiten bzw. Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen finden, aber die Bedingung des Eintretens von Gefährdungen zu kennen ist der Schlüssel zur Sicherheit.
Die vorhersehbaren Bedingungen kann man im Vorfeld ermitteln, wie der Name schon sagt. Dazu führt man eine vorausschauende Analyse durch. Die vorhersehbaren Bedingungen sind mit gesundem Menschenverstand erfassbar, aber es kann sein, dass Eigenschaften und Zustände oft nur mit der notwendigen Fachkompetenz greifbar werden. Diese Unterstützung sollte dann auch zur Rate gezogen werden.
Die nicht vorhersehbaren Bedingungen sind nur durch eine rückschauende Analyse zu ermitteln. Dabei geht es um die Analyse von bereits eingetretenen Schadensfällen. Diese Art der Analyse hat den Vorteil, dass dadurch zukünftige Schadensfälle verhindert werden können. Außerdem lassen sich die daraus abgeleiteten Maßnahmen ggf. auch auf andere, ähnliche Arbeitsabläufe übertragen.
Gerade bei der retrospektiven Analyse spielt auch das Thema Beinaheunfälle eine wichtige Rolle. Denn auch wenn es noch keinen Unfall gegeben hat, kann es trotzdem fast dazu gekommen sein. Darum solltest du auch diese erfassen und analysieren. Wenn es dazu in deinem Betrieb noch kein Meldesystem gibt, dann kannst du das auch über Mitarbeitergespräche ermitteln.
Wissenswert
Die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung basiert immer auf einem Zusammenspiel beider Arten der Analyse, also mit der Feststellung der vorhersehbaren und nicht vorhersehbaren Bedingungen. Im Anschluss geht es dann darum diesen Bedingungen im besten Fall zu eliminieren bzw. zu reduzieren.