Lektion 8: Die Analyse in der Praxis
Natürlich ist auch bei dem Modell in erster Linie entscheidend, einen klaren und strukturierten Ablauf zu haben und diesen auch einzuhalten. Man geht in verschiedenen Schritten vor:
Schritt 1: Ermitteln
Das ist die Analyse der Arbeitsbedingungen. Das bedeutet, man ermittelt psychische Belastungen im Arbeitsablauf. Es gibt 3 verschiedene, die auf 3 Arten erfolgen können: orientierend, vertiefend oder umfassend. In der Regel ist ohne eine fachliche Unterstützung nur eine orientierende Ermittlung mögliche. Dazu werden dann z. B. Check- oder Prüflisten verwendet.
Schritt 2: Beurteilen
Das bedeutet, der ermittelte Status wird mit dem SOLL-Zustand verglichen und ein Handlungsbedarf ermittelt.
Schritt 3: Maßnahmen
Wenn man bei der Beurteilung zu dem Ergebnis kommt, dass ein Bedarf vorliegt, werden Maßnahmen zu einer Umgestaltung der Arbeitsbedingungen entwickelt und ausgewählt.
Schritt 4: Durchführen
Die Maßnahmen werden umgesetzt.
Schritt 5: Überprüfen
Nach der Umsetzung muss geprüft werden, ob die Maßnahmen den gewünschten Effekt haben. Denn auch hier geht es um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Um die Fragebögen zu gestalten, kannst du vorab, neben der Beobachtung, auch kurze vereinzelte Interviews führen. Das gibt eine erste Einschätzung. In den Fragebögen solltest du auch immer ein Feld für freie Kommentare bzw. Erfahrungen einbinden. Ein gutes Beispiel ist der SAA-Fragebogen.
Exkurs: SAA-Fragebogen - Subjektive Arbeitsanalyse
SAA ist ein arbeitswissenschaftliches Verfahren für alle geistigen und manuellen Arbeitstätigkeiten. Es besteht auf einem standardisierten Fragebogen zur Tätigkeitsanalyse mit den Skalen: Handlungsspielraum, Transparenz, Verantwortung, Qualifikation, soziale Struktur, Arbeitsbelastung. Ergebnisse: Skalenwerte zur Beschreibung der Arbeitstätigkeit in den genannten Merkmalsbereichen.
(Quelle: Dorsch Lexikon)
Wie steht es um die Beanspruchung der Mitarbeiter?
Solche Fragebögen sind nicht mal eben so erstellt geschweige denn ausgewertet. Man muss sich intensiv mit dem Thema befassen und jetzt Dir das „mal schnell“ beizubringen sprengt den Rahmen. Es gibt ganze Beratungsfirmen, die sich mit dem Thema für dich auseinandersetzen.
Daher haben wir eine verkürzte und vereinfachte Form einer Beanspruchungsanalyse erstellt - eine Checkliste, die dir hilft, den Zustand der Mitarbeiter oberflächlich zu beurteilen.
Für eine genaue Analyse solltest du allerdings externe Unterstützung mit ins Boot holen, damit die Bewertung auch objektiv ausgeführt wird. Möchtest du hier Vorschläge oder Kontakte zur Umsetzung der Mitarbeiterbefragung erhalten, zögere nicht uns unter experten@sifa-coach.de zu kontaktieren.
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Gerade um die Teilbelastungen einzuschätzen, können und müssen die „Belastungshöhe“ (Intensität) und die „Belastungsdauer“ berücksichtigt werden. Das heißt, es ergibt sich die folgende Formel, die an das Risiko in der Gefährdungsbeurteilung erinnert.
Teilbelastung = Intensität * Dauer
Das lässt sich nicht immer (bzw. überhaupt) auf alle Faktoren anwenden, ist aber im Ganzen eine große Hilfe bei der Bewertung. Wenn mehrere Faktoren in einer Arbeitsumgebung wirken, ist auch die genaue Zeitspanne wichtig. Dadurch sind dann auch Überschneidungen und daraus resultierende kompensatorische oder kumulative Effekte besser abzuschätzen.
Wissenswert
Die Wirkungen einzelner Teilbelastungen auf den Menschen werden seit Jahren viel erforscht. Die Auswirkungen von Kombinationsbelastungen wurden bisher jedoch nur in Ansätzen untersucht.